Bobby Sands

„Unsere Antwort wird das Lachen unserer Kinder sein“

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Heute vor 40 Jahren, am 5. Mai 1981 starb Bobby Sands im nordirischen Gefängnis Long Kesh nach 66 Tagen Hungerstreik. Er war der erste von zehn irisch republikanischen Gefangenen, die im Kampf um Anerkennung als politische Gefangene in jenem Jahr im Hungerstreik starben.

Er starb, obwohl er kurz vor seinem Tod in einer Nachwahl des nordirischen Wahkreises Fermanagh/ South Tyrone mit 30.492 Stimmen zum Abgeordneten des britischen Unterhauses gewählt worden war. Das waren 10.000 Stimmen mehr als die damalige britische Premierministerin Margaret Thatcher in ihrem Wahlkreis erhalten hatte. Ihre Propaganda, die Hungerstreiker seien Kriminelle ohne Unterstützung der irischen Bevölkerung fiel damit in sich zusammen.

100 000 Menschen folgten seinem Sarg in Belfast, das indische Parlament widmete ihm eine Schweigeminute, in Paris und anderen Städten wurden Strassen nach Bobby Sands benannt, 30.000 Menschen zogen in Solidarität mit den Hungerstreikern vor die britische Botschaft in Dublin. Auf der ganzen Welt, auch in Deutschland, gab es Solidaritätsdemonstrationen.

Welche politische Bedeutung haben die 81er Hungerstreiks heute? Die Gefangenen hatten den unbeugsamen Willen, lieber zu sterben, als den irisch-republikanischen Widerstand als kriminell abstempeln zu lassen. Sie haben Tausende politisch mobilisiert und weltweit internationale Solidarität erfahren. Sie haben gezeigt, dass Widerstand gegen den scheinbar so überlegenen, waffenstarrenden britischen Staat als scheinbar machtlose Gefangene möglich ist.

Die Kriminalisierungspolitik in den Gefängnissen scheiterte. Bereits kurze Zeit nach den Hungerstreiks waren die Gefangenen in der Lage, ihr Leben weitgehend selbst zu gestalten. Long Kesh wurde zur University of Freedom. Die Gefangenen organisierten ihre Ausbildung in politischen, kulturellen, künstlerischen, musischen und anderen Bereichen und nahmen mit ihren Diskussionen einen enormen Einfluss auf die politische Entwicklung der irisch-republikanischen Bewegung und des nordirischen Konfliktlösungsprozesses.

Der Stolz der irisch-republikanischen Bevölkerung auf die Blanketmen geht seither Hand in Hand mit einem immens gewachsenen Selbstbewusstsein und einer Vision für die Zukunft, die Bobby Sands mit dem Satz „Unsere Antwort wird das Lachen unserer Kinder sein“ eindrücklich formuliert hat.

Vierzig Jahre nach seinem Tod ist ein vereinigtes Irland in greifbare Nähe gerückt.

Siehe auch:

Ein Gespräch mit Pat Sheehan, ehemaliger Hungerstreiker von 1981 (August 2010, veröffentlicht am 1. Januar 2011): http://info-nordirland.de/ein-gespraech-mit-pat-sheehan

Gedenken an 1981: Laurence McKeown, ehemaliger Hungerstreiker von 1981, erzählt seine Geschichte (4. Mai 2006): http://info-nordirland.de/gedenken-an-1981-laurence-mckeown-ehemaliger-hungerstreiker-erzaehlt-seine-geschichte

Foto (Peadar Whelan): Gedenken an Bobby Sands in Belfast in Vor-Corona-Zeiten. Im Hintergrund: Sinn Féin Büro an der Falls Road mit Wandmalerei zur Erinnerung an Bobby Sands